Es war einmal . . .
Ein Regenwurm mit Namen Ringel der schlängelte sich langsam durch das hohe Gras. Ich will doch mal sehen, ob ich nicht bei diesem schönen Wetter jemanden finde, mit dem ich spielen kann, dachte sich Ringel. Aber weit und breit war niemand zu sehen, also schlängelt er weiter. Die Sonne war schon hoch am Himmel, als Ringel an einem großen schweren Blatt vorbei kam. Auf dem Blatt saß ein Marienkäfer und ließ sich von den Sonnenstrahlen wärmen. Hallo du, sagte Ringel, willst du mein Freund sein und mit mir spielen. Der Marienkäfer sah sich um, konnte aber niemanden entdecken. Hier, hier unten bin ich, auf der Erde, rief Ringel.
Der Marienkäfer erhob sich in die Luft, um besser sehen zu können und da sah er Ringel auf dem Boden unter dem großen Blatt.
Hallo du, ich bin Pünktchen und wie heißt du?
Ich bin Ringel und würde gern mit dir spielen. Fein, sagte Pünktchen, was wollen wir beide machen? Wir könnten verstecken spielen, du versteckst dich und ich werde dich suchen, antwortete Ringel. So machen wir das, sagte Pünktchen und er flog los. Ringel drehte seinen Kopf gegen den Stengel vom großen Blatt und begann langsam zu zählen: eins, zwei, drei . . .
eine Zeit später sagte Ringel laut – zehn – ich komme. Pünktchen hatte sich in der Zwischenzeit auf einem Grashalm niedergelassen und dachte sich, hier findet er mich bestimmt nicht. Der Grashalm hatte sich durch die warme Sonne zu einer Rolle zusammengedreht und Pünktchen war in ihn hineingekrochen.
Es dauerte eine ganze Weile, bis Ringel zu dem Grashalm kam, in dem sich Pünktchen versteckt hatte. Aber er konnte ihm nicht sehen,
weil er ja in den Grashalm hineingekrabbelt war. Ringel versuchte es mit einem Trick, er rief ganz laut, Pünktchen, wo bist du, ich kann dich gar nicht finden.
Aber Pünktchen antwortete nicht. Nach einer Weile wurde Ringel traurig und er hatte keine Lust mehr nach Ringel zu suchen. Das Spiel ist doof, sagte Ringel, ich bin hier unten auf der Erde und du kannst dich da oben irgendwo verstecken, wo ich dich nicht sehen kann. Ringel begann zu weinen.
Als Pünktchen das hörte, kam er aus seinem Blatt herausgekrochen und versuchte Ringel zu trösten.Ich mache dir einen Vorschlag, jetzt versteckst du dich und ich versuche dich zu finden.
Au ja, sagt Ringel und schlängelte sich davon. Pünktchen vergrub seinen Kopf in einer Blüte, sodaß er Ringel nicht sehen konnte, er wollte ja nicht schummeln, und zählte ganz laut . .eins, zwei, . . fünf . . . – zehn, ich komme jetzt.In der Zwischenzeit hatte sich Ringel unter einem großen Löwenzahn in die Erde eingegraben und nur noch ein ganz winziger Teil von ihm ragte heraus. Pünktchen begann zu suchen, er schaute von oben über die ganzen Gräser und Blätter aber er konnte Ringel nicht sehen.
Nach einer Weile war auch er traurig und rief nach Ringel, der gar nicht soweit von ihm entfernt war. Ringel, ich habe dich gesehen,
du hast dich versteckt aber ich kann dich von hier oben doch sehen. Pünktchen hoffte, daß Ringel auf diesen Trick hereinfiel. Ringel überlegte kurz, hat mich Pünktchen wirklich gesehen, ich habe mich doch so gut in die Erde eingegraben. Er kam aus seinem Versteck heraus und rief Pünktchen zu, du hast gewonnen. Aber von da oben kann man ja auch viel besser sehen, als von der Erde aus.Auf einmal wurde es windig und dicke, dunkle Regenwolken zogen am Himmel heran.
Plötzlich begann es zu regnen. Uhi, Regen, das ist schön, endlich, da kann ich mich wieder baden, das mag ich gern.
Ein dicker Regentropfen fiel auf das Blatt auf dem Pünktchen saß. Heh du – was machst du hier, ich war zuerst hier.
Geh weg, du machst mir meine Flügel naß und dann kann ich gar nicht mehr fliegen, schimpfte Pünktchen den Regentropfen an.
Hallo du, Käfer, ich bin der Regentropfen Platsch und komme von ganz weit her, von oben aus den Wolken. Entschuldige bitte, wenn ich dich naß gemacht habe aber ich bin nun einmal aus Wasser. Ich heiße Pünktchen und bin ein Marienkäfer und Marienkäfer mögen kein Wasser auf ihren Flügeln, entgegnete Pünktchen zornig.
Laß uns Freunde sein, sagte Platsch, ich bin nicht wie du und kann mich nicht lange an einem Ort aufhalten, denn wir Wassertropfen wollen immer weiter und fallen dann irgendwann auf die Erde.
Gut, wenn du mir versprichst, meine Flügel nicht naß zu machen, dann laß uns Freunde sein. In der Zwischenzeit wartete Ringel am Boden auf den ersten Regentropfen und hatte gar nicht bemerkt, wie sich Pünktchen mit Platsch unterhalten hatte. Pünktchen komm, ich möchte etwas anderes spielen.Mir gefällt dieses Spiel aber und wir haben einen neuen Mitspieler gefunden, es ist der Regentropfen Platsch, der sitzt genau neben mir hier oben auf dem Blatt.
Magst du mit uns verstecken spielen, fragte er ihn und Platsch antwortete – gern aber ihr müßt mir erklären, wie das geht. Das ist ganz einfach sagte Ringel, der sich darüber freute, daß sie nun zu dritt waren. Jeder sucht sich ein Versteck aus und einer von uns muß die Anderen dann suchen und finden.
Wer zuerst gefunden wird, der ist dann an der Reihe die Anderen zu suchen und so weiter … Au ja, das gefällt mir, da mache ich mit sagte Platsch.
Wer soll mit dem Suchen anfangen, fragte er? Ich werde es noch einmal versuchen, sagte Pünktchen, du bist ja neu, Platsch, also darfst du dich auch erst einmal verstecken.
Gesagt, getan, Platsch und Ringel versteckten sich. Ringel, der ja beim ersten Mal schon nicht gefunden wurde von Pünktchen, dachte sich,
ich werde mich genau unter dem Blatt eingraben, unter dem die beiden andern sind, eingraben hat schon beim ersten Mal gut funktioniert. Platsch dachte sich, ich werde mich einfach vom Blatt fallen lassen und in die Erde sinken, dann kann mich Pünktchen nicht mehr sehen. und so machten sich beide auf und verschwanden in der Erde.
Pünktchen begann wieder zu zählen . . eins . . vier . . zehn, ich komme jetzt. Pünktchen flog einen große Runde, schaute von oben, schaute unter das Blatt, er konnte keinen entdecken.
Hmm, dachte er sich, wo könne die beiden nur sein, ich habe auf dem Boden nur ein kleines Häufchen Erde gefunden und einen dunklen Fleck, nirgends eine Spur von Ringel oder Platsch.
Es dauerte eine Zeit, dann flog Pünktchen zurück auf seinen Platz auf dem Blatt und wurde ganz traurig. Eine dicke Träne kullerte aus seinen Augen, rollte am Blatt entlang und viel dann auf den Boden. Eine kurze Zeit später sah Pünktchen, wie von der Träne nur noch ein dunkler Fleck auf der Erde zu sehen war und da viel es ihm ein.
Natürlich, der Regentropfen Platsch hatte sich in der Erde versteckt. Er rief nach Platsch, du kannst herauskommen, ich weiß, daß du dich in der erde versteckt hast.
Da sie aber bei ihrem Spiel vollkommen vergessen hatten, daß die Sonne schon wieder am Himmel stand und keine Wolken mehr da war, hat keiner bemerkt, daß der dunkle Fleck in der Erde, wo Platsch sich versteckt hatte, verschwunden war.
Regentropfen können sich nicht gut festhalten, ganz gleich wo sie auch immer sind, ob auf einem Blatt, an der Rinde eines Baumes oder auf der Erde, sie rollen davon, rutschen weg oder sinken in die Erde ein. Und so ist es auch Platsch ergangen, er ist immer tiefer in die Erde eingesunken, bis ihn keiner mehr finden konnte. Erst die Wurzel einer Pflanze hatte ihn festgehalten, ihn aufgesaugt und so hatte der Baum etwas zu trinken bekommen.
Und damit ist die Geschichte von Ringel, Pünktchen und Platsch zu Ende . . .